Friday, May 9, 2014

Israel: Dead Sea & Jerusalem




My work sometimes brings me to beautiful places, in the end of April it was Israel. Luckily I could spend some days in the Negev Desert area and in the capital of Jerusalem (Thanks to Yonatan for accomodation and sightseeing!).

Meine Arbeit bringt mich manchmal an wunderschöne Orte der Welt, zum Beispiel Israel Ende April dieses Jahres. Glücklicherweise konnte ich dabei ein paar Tage in der Negev-Wüste und in der Hauptstadt Jerusalem verbringen (Danke an Yonatan für die Unterbringung und das Herumführen in der Stadt!).

The starting point in the Negev was Be'er Sheva ("seven wells"), a small and dozy city about an hour South of Tel Aviv. It is supposed to be a typical non-touristic Israeli city, so there was only one overpriced hotel and not much to see. An indicator of how small the city is: At the train station at Ben Gurion airport I was asked by the leader of a Russian seminar group how to get to Be'er Sheva. At the only hotel in town, of course, I met the group again. The next night, they were at the same restaurant...

Ausgangspunkt für die Negev-Wüste war die Stadt Be'er Sheva ("Sieben Brunnen"), eine kleine und verschlafene Stadt ungefähr eine Stunde südlich von Tel Aviv. Die Reiseführer sagen, dass es eine typische, nicht-touristische israelische Stadt ist. Deshalb gab es auch nur ein ziemlich überteuertes Hotel dort und ansonsten nicht viel zu sehen. Nicht mal Ansichtskarten gab es! Dass die Stadt sehr klein ist, bezeugt auch folgende Geschichte: Am Flughafenbahnhof wurde ich vom Anführer einer russischen Seminargruppe gefragt, wie sie mit dem Zug nach Be'er Sheva kommen. Vorbereitet wie ich war, konnte ich ihnen das erklären. Kurz nach Ankunft sahen wir uns dann zum zweiten Mal, diesmal natürlich in der Hotellobby. Tags darauf sah man sich dann im Restaurant wieder...


After the workshop in Be'er Sheva we took a mini bus to the Negev desert. There, we visited Masada fort near the Dead Sea and the Jordanian border. As I was told, this world heritage site is the second-busiest after Jerusalem in Israel. After an exhausting upward hike in full afternoon sun we could enjoy the beautiful sight on the Dead Sea and the surrounding hills and canyons. Parts looked rather similar to Grand Canyon! A cable car brought us to the next stop, a creek hike with wet feet and waterfalls. The concluding highlight was a bath in the Dead Sea during sunset (breaststroke virtually impossible, but not a swim to Jordan - if there weren't the low-flying military aircraft patrolling the border) and a Beduin dinner with belly dance!

Nachdem der Workshop in Be'er Sheva beendet war, ging es per Minibus in die Negev-Wüste, genauer gesagt zur Festung Masada in Sichtweite des Totem Meers und der Grenze zu Jordanien. Die Festung gehört zu den Weltkulturerbestätten und wird von vielen Touristen besucht. Der umliegende Nationalpark sei nach dem Jerusalem (auch Weltkulturerbe) der am meisten besuchte. Davon war Ende April nicht viel zu spüren. Nach einem leicht anstrengenden Aufstieg in der prallen Nachmittagssonne wird man aber mit einem wunderbaren Weitblick über das Tote Meer und die umliegenden Berge bzw. Schluchten belohnt. Teilweise sah das ein wenig nach Grand Canyon aus! Runter ging es dann wieder mit einer Seilbahn. Kurz darauf stand eine Bachwanderung an. Dem Lauf folgend (natürlich dann auch mit nassen Füßen) zeigt sich die Schlucht von ihrer schönsten, weil abendlich beleuchteten Seite. Hier waren auch einige israelische Wandergruppen unterwegs. Zum Abschluss ging es zum Sonnenuntergang zum Baden in das Tote Meer. Es ist schon sehr kurios, wie einem dort das Wasser trägt... Wären da nicht die tieffliegenden israelischen Militärjets an der Grenze, hätte man problemlos hinüberschwimmen können, ohne sich zu verausgaben. Nur Brustschwimmen ist quasi unmöglich, da die Beine immerzu aus dem Wasser herausgedrückt werden! Den Abschluss machte ein Abendessen im Beduinenstil inklusive Bauchtanz!


The next day I was going to Jerusalem. The capital city is full of historic, political, and religious importance. I don't even want to try to describe everything exhaustively.
My first day in Jerusalem was a Friday, so Shabbat was approaching quickly. It seemed that in the markets in the city center everyone tried to run their last errands before the city comes to a complete stop in the evening. Then, all shops are closed and literally no transportation is running. However, Yonatan showed me the government district around the Knesset, the famous parliament building. Later I could not resist the old walls of the Old City with the Dome of the Rock, the Western Wall and the Church of the Holy Sepulcher. In the narrow alleys of the Muslim Quarter veiled Muslims and orthodox Jews mixed into a very interesting composition. Later that night, Yonatan, his girlfriend Bar and me sat in one of the very few bars that open during Shabbat in order to enjoy some locally brewed beers.
On Saturday we walked around in the old quarters around the Old City, where windmills tell the stories of the working settlers. Having Mount Olive, paved with Jewish grave stones, in the background, we approached the outer walls of the Old City. We needed to pass a security check point in order to approach the Western Wall, where orthodox Jews prayed with the typical nodding of the head. Unfortunately we did not get access to the Dome of the Rock, however, we instead got a breathtaking view of the roofs of the Old City from the roof terrace of the Austrian Hospice. After enjoying fresh falafel and a delicious dessert we visited the Church of the Holy Sepulcher, where pilgrims kissed reliques, touched different stones while singing chants and stood in line for hours in order to see the grave of Jesus Christ. Later in the evening I went for a rather exhausting run along an old, now turned into a walkway, railway line.
I already had to leave on Sunday, but only after some quite nosy questions of alle the airport security officers around the airport in Tel Aviv!

Am nächsten Tag fuhr ich dann nach Jerusalem. Die Hauptstadt Israels ist von außerordentlicher historischer, politischer und vor allem religiöser Bedeutung. Die hier nur ansatzweise korrekt wiederzugeben, versuche ich gar nicht erst.
Da mein erster Tag in Jerusalem ein Freitag war, galt es, den Trubel vor dem Schabbat auf einem Souk (Markt) im Stadtzentrum zu erleben. Überall waren Menschen und Straßenmusikanten unterwegs, viele kauften Lebensmitteln ein oder tranken Kaffee, bevor alle Läden kurz vor Sonnenuntergang schlossen. Bis zum nächsten Sonnenuntergang sollten auch keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr fahren. Der Puls der Stadt sank genauso wie der Sonnenstand, sodass Yonatan mir auch das ruhige Regierungsviertel rund um den berühmten Knesset zeigen konnte. Später konnte ich mich dem Reiz der (kalk-) steinalte Altstadt mit Felsendom, Grabeskirche und Klagemauer nicht entziehen und schlenderte durch die engen Gassen des muslimischen Viertels. Hier ist vom Schabbat natürlich nichts zu spüren, sodass hier allerlei Läden mit Nippes und Krimskrams ihre Waren feilboten. Während die Muslime ihr Abendgebet bereits beendet hatten, strömen viele orthodoxe Juden in die Altstadt, um zum Schabbat zu beten. Der örtlich so Dichte Mix der unterschiedlichen Glauben und Glaubensrichtungen zu dieser Tageszeit ist atemberaubend. Da Yonatan und seine Freundin Bar ihren Glauben wenig aktiv leben, gingen wir des Nachts durch die fast menschenleeren Straßen der Jerusalemer Innenstadt, um noch ein oder zwei lokale Biere zu genießen. Wenige Bars haben tatsächlich zum Schabbat geöffnet.
Am Samstag spazierten wir dann durch die alten Viertel, die um die Altstadt herum eingerichtet wurden, als diese vor Hunderten von Jahren aus ihren Nähten platzte. Zu erkennen sind diese Viertel an den Windmühlen, die den "Aussiedelnden" damals Arbeit bieten sollten. Dabei näherten wir uns wieder der Altstadt und hatten einen wunderschönen Blick auf den Ölberg, der als jüdischer Friedhof dient und deshalb vollkommen von Gräbern und Grabsteinen bedeckt ist. Kurz nachdem wir ein die Altstadt durch eines der Stadttore betreten haben (die umgebenden Mauern waren von Kugeleinschlägen übersäht, die durch die Belagerung der Altstadt durch jüdische Kämpfer im Sechstagekrieg entstanden sind), fanden wir uns, nach einer Sicherheitskontrolle, an der Klagemauer wieder. Hier beteten sowohl gemäßigte als auch orthodoxe Juden mit der typischen Wippbewegung des Kopfes. Beeindruckend war die dort vorhandene "Bibliothek" mit Glaubensschriften, aus denen die Betenden lasen. Leider bekamen wir keinen Zugang zum dahinter liegenden Felsendom mit seiner in der Sonne goldglänzenden Kuppel. Wir wurden dafür mit einem umso schöneren Blick über die Dächer der Jerusalemer Altstadt vom Dach des österreichischen Hospizes belohnt! Interessant ist die strenge Teilung der Altstadt in einen armenischen, muslimischen, jüdischen und christlichen Teil. Die Übergänge sind manchmal sehr abrupt, manchmal sehr fließend. Oftmals half ein Blick auf de Waren in den Geschäften, um das jeweilige Viertel zu identifizieren! Gestärkt durch frischen Falafel im Pitabrot und einem köstlichen Dessert aus Käse, Pistazien und den "Nudeln" des Baklava gingen wir nun zur Grabeskirche, dem vermeintlichen Ort der Kreuzigung und Beerdigung Jesu. Entsprechend der Bedeutung für die christliche Religion waren hier sehr viele Menschen unterwegs, die die Grabeskirche am Ende ihres Pilgerwegs entlang der Via Dolorosa (der Weg, den Jesus zu seiner Kreuzigung vermeintlich beschritten hat) besuchten. Sie küssten Bodenplatten und Altäre, berührten singend Felsen und Reliquien und standen stundenlang mit Kreuz in der Hand an, um das nochmals abgegrenzte Grab Jesu zu besuchen. Als Kontrastprogramm wählte ich am späten Nachmittag etwas Sport, denn man kann in Jerusalem eine zu einem Spazierweg umgewandelte alten Eisenbahntrasse entlang joggen, was ich natürlich tun wollte. Der sehr hügeligen Topografie Jerusalems folgenden gestaltete sich die erste Hälfte des Laufs recht entspannt, bevor der Rückweg dann von einer fünf Kilometer langen kontinuierlichen Steigung geprägt wurde, die mit der anschwellenden Hitze nicht gerade angenehmer wurde!
Am Sonntag machte ich mich auf den Heimweg, wobei ich wie schon bei der Einreise einige sehr neugierige Fragen des Flughafensicherheitspersonals beantworten durfte.


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